Die Karten des Alpenvereins

Trotz der Fülle an Tourenplanungs- und Kartenapps – Blattkarten erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Allein die Auflage der Alpenvereinskarten spricht für sich, 2019 lag sie im Durchschnitt bei über 4700 Exemplaren pro Karte. Doch woher kommt die Begeisterung für das ja doch recht große und sperrige Kartenmaterial? Und was genau ist eigentlich eine Karte?

Abbildungen der Erdoberfläche

Laut Duden ist eine Landkarte eine „auf einem meist zusammenfaltbaren Blatt in maßstäblicher Verkleinerung dargestellte Abbildung der Erdoberfläche oder bestimmter Ausschnitte davon“. Oder um mit dem Schweizer Kartographen Eduard Imhof zu sprechen: „Karten sind verkleinerte, vereinfachte, inhaltlich ergänzte und erläuterte Grundrissbilder der Erdoberfläche oder von Teilen derselben.“ Dies gilt selbstverständlich auch für die Alpenvereinskarten – zuzüglich einiger Eigenheiten.

 
Die Karten des Alpenvereins, Foto: DAV
Die Karten des Alpenvereins, Foto: DAV

Hohe Genauigkeit und legendäre Felsdarstellung

Kartenausschnitt Brentagruppe, Foto: DAV
Kartenausschnitt Brentagruppe, Foto: DAV

In der rund 155-jährigen Geschichte der Alpenvereinskartographie entwickelten sich Besonderheiten, die die Karten einzigartig machen. Dazu zählt sicher auch der Grundgedanke der Entstehung dieses Bereichs der Alpenvereine: die Schaffung von Karten, die explizit auf die Bedürfnisse des beginnenden Alpinismus abgestimmt sind. Der verhältnismäßig große Maßstab von 1:25.000 gibt Sicherheit und Orientierung im Gelände. Die hohe Genauigkeit und detailreiche Darstellung sind weitere Kriterien, die Bergsportler*innen bis heute zur analogen Karte greifen lassen. Grundlage dafür sind auch die regelmäßigen Geländebegehungen, die sich wohl nur wenige Herausgeber leisten. Die legendäre Felsdarstellung der Alpenvereinskarten – teilweise Zeichnungen aus dem beginnenden 20. Jahrhundert – begann künstlerisch und entwickelte sich hin zu einer wissenschaftlich-exakten Ausprägung. Eine optimale Basis also für alle, die sich im freien Gelände abseits markierter Routen bewegen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Hochgebirgsregionen, die in einer abgestimmten Einteilung mit überlappenden Kartenblättern zur Verfügung gestellt werden. Die Beschriftung mit Kartennamen und Höhenangaben ist oft üppiger als in vergleichbaren Karten. Exakte Skitourenkarten, digitale Karten sowie einige außeralpine Kartenblätter, zum Beispiel vom Himalaya oder den Anden, ergänzen das Sortiment.

 

Aktualität im Fokus

43 Karten der Ostalpen, 24 Alpenvereinskarten Bayern und 16 Trekkingkarten – das ist die Grundlage, mit der die Alpenvereine aktuell arbeiten. Beziehungsweise überarbeiten, denn das Hauptaugenmerk liegt auf der Aktualisierung des vorhandenen Kartenmaterials. Die Alpenvereinskarten der Alpengebiete werden im Durchschnitt alle sechs bis sieben Jahre überarbeitet, pro Jahr werden etwa sieben Karten aktualisiert. Bei den AV-Karten der Serie Bayerische Alpen ist ein kürzerer Aktualisierungszyklus vorgesehen, etwa drei bis vier Jahre. Grund hierfür ist die Kooperation mit einem amtlichen Kartenhersteller, dessen Datengrundlage wegen öffentlicher Belange rasch überarbeitet wird. Hinzu kommt die Flexibilität bei der Ausgestaltung der Winterinhalte (Skirouten, Schongebiete usw.) durch den DAV. Die außeralpinen Blätter (Trekkingkarten) werden wegen des hohen Aufwands selten aktualisiert, stellen aber trotz ihres Alters oft die beste erhältliche Kartengrundlage dar.

 

Neue Projekte

Auch 2020 befasst sich die DAV-Kartographie mit spannenden Projekten, darunter die Erstveröffentlichung der Karte des Karnischen Kamms in den Südlichen Kalkalpen. Die Karte mit einer Auflage von rund 20.000 Exemplaren erschien im September. Sie wird nicht nur frei verkauft, sondern wurde für Alpenvereinsmitglieder auch dem Alpenvereinsjahrbuch 2021 beigelegt.

 

Und wenn ihr schon immer mal wissen wollte, wie das eigentlich funktioniert, so eine Kartenaktualisierung, dann nehmen wir euch mit auf die Reise: Das Gebiet Zillertaler Alpen – West wird momentan in neueste Softwaresysteme überführt und komplett überarbeitet.

 

Unsere interaktive Übersichtkarte gibt weitere Informationen zu den einzelnen Alpenvereinskarten.

Und hier steht das PDF mit dem aktuellen Stand der Alpenvereinskarten (685 kb) als Download zur Verfügung.

 
Der Hochfeiler ist der höchste Gipfel der Zillertaler Alpen, Foto: Stefan Herbke
Der Hochfeiler ist der höchste Gipfel der Zillertaler Alpen, Foto: Stefan Herbke

Die Alpenvereinskarten werden in verschiedenen Ausgaben angeboten:

  • WEG: mit Wegmarkierungen (rot)
  • SKI: mit Skitouren (blau oder violett)
  • WEG und SKI: Kombi-Ausgabe mit Wegmarkierungen und Skitouren
  • Serie Bayerische Alpen (Weg und Ski, meist auch mit Schneeschuhrouten)
  • Trekkingkarten (außeralpine Karten, teilweise mit Wegmarkierungen)

Erhältlich sind die Alpenvereinskarten hier.

 

Alpenvereinskarten Digital und alpenvereinaktiv

Die Alpenvereinskarten Digital (USB-Edition) sind im Herbst 2015 in Version 4 erschienen. Die aktuelle Version bietet gegenüber ihrem Vorgänger auf DVD umfangreiche Neuerungen. Die 75 aktuellen Alpenvereinskarten stellen eine perfekte Basis für die Tourenplanung dar, sowohl für Tagestouren auf den Hausberg als auch für eine Alpenüberquerung. Ein Online-Kartenupdate mit Stand 2019 ist ebenfalls verfügbar. Das Produkt ist im DAV-Shop erhältlich. Für Mitglieder kostet die USB-Edition 99 Euro, für Nichtmitglieder 129 Euro.

 

Auch im Tourenportal alpenvereinaktiv steht das Kartenmaterial digital sowohl in der App als auch im Online-Portal zur Verfügung. Für Mitglieder in der Pro Version, für Nicht-Mitglieder in Pro+.

 

 
alpenvereinaktiv, Foto: DAV/Silvan Metz
alpenvereinaktiv, Foto: DAV/Silvan Metz

Korrekturhinweise

Korrekturhinweise zu den Alpenvereinskarten, gerne auch mit GPS-Tracks, nimmt die DAV-Kartographie gerne entgegen:

 

DAV-Kartographie
Anni-Albers-Straße 7
D- 80807 München

E-Mail:

kartographie[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de